Informationen über die Republik Moldau
Große Armut in der Republik Moldau
In den letzten Jahren konnte die Republik Moldau Fortschritte bei der wirtschaftlichen Entwicklung erzielen, trotzdem bleibt die soziale Situation herausfordernd und das Land ist weiterhin von großer Armut gekennzeichnet. Das Land zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Die verarmten Bevölkerungsschichten stehen weiterhin vor komplexen Herausforderungen wie schwierige Arbeitsmarktbedingungen, niedrige Einkommen und ein unzureichender Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Sinkende Geburtenraten und hohe Auswanderungszahlen führen zu einem erheblichen Druck auf das Pensionssystem.
Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind rund 730.000 Geflüchtete in die Republik Moldau eingereist. Während ein Großteil das Land wieder verlassen hat, halten sich noch 100.000 Personen in Moldau auf (Stand Mai 2023). Die Versorgung und Betreuung der Geflüchteten stellte Moldau vor große Herausforderungen. Dazu kamen eine durch den Krieg ausgelöste Energiekrise, hohe Inflation bei gleichbleibenden Löhnen und kontinuierlich steigende Preise für Grundnahrungsmittel.
Die Präsenz der russischen Truppen in der abtrünnigen Region Transnistrien stellt weiterhin eine anhaltende Bedrohung für die politische Stabilität des Landes dar. Völkerrechtlich ist Transnistrien ein Teil der Republik Moldau, verfügt jedoch über eine eigene Regierung, Währung und Verwaltung, und ist damit zwar international nicht anerkannt aber dennoch weitgehend autonom. In Transnistrien lebt im Schnitt jedes achte Kind in Armut. Das fehlende Einkommen in vielen Familien hat Auswirkungen auf die Sicherheit, die gesunde und kindgerechte Entwicklung und das psychische Wohlbefinden der betroffenen Mädchen und Jungen.
Arbeitsmigration ins Ausland
Aufgrund der hohen Arbeitslosenrate und dysfunktionaler Arbeitsmärkte ist die Republik Moldau von Arbeitsmigration ins Ausland betroffen. Inzwischen lebt ungefähr ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung im Ausland. Infolgedessen fehlt es an Fachkräften im Land. Die ungebrochene Tendenz zur Arbeitsmigration hat auch weitreichende soziale Folgen: Die Kinder, deren Eltern im Ausland arbeiten, bleiben unter der Obhut von überforderten Großeltern oder anderen Verwandten zurück. Häufig leiden sie unter sozialer und materieller Vernachlässigung und limitiertem Zugang zu Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten.
Ältere und Pflegebedürftige bleiben zurück
Auch die alten Menschen bleiben oftmals unversorgt zurück. Prekäre Wohnsituationen, brüchige Häuser und schlechte Heizmöglichkeiten stellen die Lebensrealität von vielen alleinstehenden älteren Menschen aber auch pflegebedürftigen Personen dar. Die medizinische Versorgung kann insbesondere am Land nicht flächendeckend gewährleistet werden. Die Covid-19 Pandemie hat zusätzlich die Grenzen des nationalen Gesundheitssystems sichtbar werden lassen.
So helfen wir
Im Jahr 2022 unterstützte die Caritas Österreich gemeinsam mit ihren lokalen Partnerorganisationen mehr als 36.000 Menschen: Schwerpunktmäßig konzentrierte sich die Hilfe auf die Notversorgung von Geflüchteten aus der Ukraine, u.a. durch Nahrungsmittelverteilungen, durch Bereitstellung von Unterkünften und durch Betreuungsangebote für Kinder. Zugang zu vielseitigen psychischen, sozialen und integrativen Dienstleistungen konnten ebenfalls sichergestellt werden. Auch die Hilfe für die armutsgefährdete moldauische Bevölkerung wurde fortgesetzt. Das unterstützende Angebot erstreckte sich von mobiler Altenpflege und Heimhilfe für ältere Mitmenschen, über Tageszentren für Kinder aus sozial benachteiligten Familien bis hin zu einem Mutter-Kind-Haus, familienähnliche Wohngruppen und Projekte zur Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen.