Ein Team der Caritas aus Österreich besuchte wenige Tage vor Weihnachten zahlreiche ihrer Hilfsprojekte in der Ukraine. „Wir sollten uns nichts vormachen: Auch wenn die Ukraine zuletzt weitestgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist, der Krieg tobt hier mit unverminderter Brutalität weiter – und gerade jetzt im Winter ist die Not der Menschen, vor allem von Alten und Kindern, besonders groß. Von einem Weihnachtswunder ist das Land im zweiten Kriegswinter noch immer weit entfernt“, so Schwertner nach seinem siebentägigen Besuch in Schytomyr, in Kyiv, Irpin und Butscha. „Die Folgen dieses Krieges sind brutal, das Leid der Bevölkerung ist enorm. Und täglich wird die Ukraine von Drohnen und Raketen angegriffen. Seit Februar 2022 zählten die Behörden mehr als 35.000 Luftalarme – jeder einzelne bedeutet im vermeintlich besten Fall nur psychischen Terror, im schlimmsten Fall aber folgen auf einen Alarm Tod, Leid, Zerstörung und Trauer. Gerade für Kinder sind die psychologischen Folgen verheerend.“ In den vergangenen Tagen kam es zu den stärksten Drohnen- und Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt seit vielen Monaten. Das Team der Caritas war auf seiner Reise selbst mehrfach gezwungen, Schutzbunker aufzusuchen. „Es ist klar: Mit jedem weiteren Tag, an dem dieser Angriffskrieg andauert, mit jeder zusätzlichen Rakete und mit jeder weiteren Drohne nehmen Not und Verzweiflung der Menschen zu. Für die Menschen vor Ort gibt es kein Entrinnen. Dabei ist die ukrainische Grenze von Wien gleich weit entfernt wie Bregenz, Kyiv liegt so nahe wie Paris. Wir dürfen unsere Nachbarinnen und Nachbarn nicht im Stich lassen! Wir haben von Anfang an gesagt: Wir laufen keinen Sprint, sondern einen Marathon der Hilfe. Vielleicht wird es der längste Marathon, den Österreich und Europa seit dem Zweiten Weltkrieg laufen müssen. Aber wir sehen: Unsere Hilfe wirkt und sie macht für viele Männer, Frauen und vor allem auch für die fünf Millionen Kinder einen großen Unterschied – gerade auch jetzt zu Weihnachten.“
Winterhilfe ist Überlebenshilfe: Caritas verteilt Brennholz, Schlafsäcke, Lebensmittel
Bereits mehr als 17,6 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als fünf Millionen Ukrainer*innen wurden zu Vertriebenen im eigenen Land. Und mehr als 6 Millionen Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen. Auf ihrer Reise besuchte das Team der Caritas zahlreiche Projekte für Kinder, sogenannte Winternothilfe-Projekte und Heating Points, aber auch Projekte, bei denen alte und pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderung in Einrichtungen der Caritas stationär oder Zuhause mobil betreut werden. „Gemeinsam mit der Caritas Ukraine haben wir bei Schneefall und Minusgraden Brennholz in entlegensten Dörfern verteilt, Menschen mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten und Schlafsäcken versorgt und wir haben Kinderschutzzentren besucht, in denen so etwas wie Kindheit im Krieg ermöglicht werden soll. Und wenn es so etwas wie eine gute Nachricht in dieser Zeit gibt, dann lautet sie: Wir können helfen und unsere Hilfe kommt bei sehr vielen Menschen an – konkret bei mehr als vier Millionen seit Beginn des Angriffkriegs am 24. Februar 2022, überwiegend Frauen und Kinder im ganzen Land. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass diese Hilfe für viele Menschen das Überleben sichert.“ Nicht zuletzt ermöglichte die Hilfsbereitschaft von Menschen in Österreich seit Beginn des Angriffskriegs Hilfslieferungen im Ausmaß von 500 Tonnen – eine Viertelmillion Ukrainer*innen hat in Form von Lebensmittelpaketen, Hygieneprodukten und Trinkwasser Unterstützung erhalten. Tetiana Stawnychy, Präsidentin der Caritas Ukraine sendet eine dringende Botschaft nach Österreich und Europa: „Weihnachten ist das Fest des Friedens, der den Menschen in der Ukraine bereits zum zweiten Mal verwehrt wird. Humanitäre Hilfe bedeutet, wieder satt zu sein, sie wärmt und sie lindert die härteste Not. Humanitäre Hilfe schenkt den Menschen auch Sicherheit, ein Stück Geborgenheit, Nächstenliebe und Hoffnung. Das ist vielleicht für manche nicht viel, aber es ist dieser erste Schritt und dieser Schritt macht einen konkreten Unterschied. Wir möchten den Menschen in Österreich Danke sagen. Ihre Hilfe erinnert uns auch daran, dass wir nicht vergessen sind. Bitte helfen Sie uns auch 2024 beim Helfen“
Weihnachtswunder möglich machen: Caritas-Helfer für ukrainische Kinder gesucht
Schwertner appelliert an die Verantwortlichen der österreichischen Bundesregierung, in der humanitären Hilfe für die Ukraine im kommenden Jahr nicht nachzulassen und etwa entsprechende Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitzustellen: „Die Hilfe muss weitergehen – denn der Bedarf nimmt mit Fortdauer des Krieges zu.“ Die Caritas bittet angesichts der angespannten Lage auch weiterhin um Spenden für die Menschen vor Ort. Schwertner: „Wir bitten um diese Hilfe in einer Zeit, die auch für die Menschen in Österreich herausfordernd ist. Aber die Erfahrung der vergangenen Monate macht mich zuversichtlich, dass viele Österreicherinnen und Österreicher mit uns gemeinsam ein kleines Weihnachtswunder für unsere Nachbarn in der Ukraine möglich machen wollen.“ Konkret sucht die Caritas-Helfer*innen für das Jahr 2024. Mit einer monatlichen, frei wählbaren Spende wird die langfristige Betreuung von Kindern in Schutzzentren der Caritas ermöglicht. Der Spendenauftrag ist befristet für ein Jahr und endet automatisch mit Jahresende 2024.
Alle Infos unter www.caritas.at/caritas-helferin
Wer einmalig spenden möchte, kann dies im Caritas wirhelfen.shop tun (www.wirhelfen.shop/ukraine). Dort gibt es etwa die Möglichkeit, Brennholz für den Winter (20 Euro), Nothilfepakete (30 Euro) oder die Betreuung von Kindern in einem unserer Kinderschutzzentren für einen Monat sicherzustellen (50 Euro).
Spendenkonto
BIC: GIBAATWWXXX
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
Kennwort: Ukraine Soforthilfe