Mit dem heutigen Tag setzt die Caritas ein starkes Zeichen für eine würdevolle Begleitung am Lebensende: In Wien-Liesing wurde am Mittwoch das erste Stationäre Caritas Hospiz Wiens feierlich und im Beisein von Bundesministerin Korinna Schumann, Stadtrat Peter Hacker, Fonds Soziales Wien Geschäftsführerin Susanne Winkler und Caritasdirektor Klaus Schwertner eröffnet. „Das Stationäre Caritas Hospiz ist ein Ort, an dem unheilbar erkrankte Menschen in Würde leben können – und zwar bis zuletzt“, betonte Schwertner. „Für uns ist der heutige Tag vorläufiger Höhepunkt und sichtbares Ergebnis dessen, was mit dem Hospiz- und Palliativfondsgesetz im Jahr 2022 begonnen hat. Für viele Jahrzehnte musste für Österreich gelten, dass es zu wenige Angebote im Hospiz- und Palliativbereich gab. Hilfsorganisationen wie die Caritas konnten viele ihrer Angebote nur dank Spenden und speziell ausgebildeten freiwilligen Teams aufrechterhalten. Mit dem Hospiz- und Palliativfondsgesetz ist nun eine echte Trendumkehr zum Positiven gelungen. Das Gesetz schafft die Grundlage für eine Regelfinanzierung und für deutlich mehr Tempo beim flächendeckenden Ausbau von Hospiz- und Palliativangeboten in ganz Österreich“, so Schwertner, der sich bei Bundesministerin Schumann, Stadtrat Hacker und dem Fonds Soziales Wien bedankte: „Das Stationäre Caritas Hospiz kann es nur geben, weil wir die gemeinsame Überzeugung teilen, dass zu einer Kultur des Lebens auch eine Kultur der Solidarität mit den Sterbenden gehört.“
Bundesministerin Korinna Schumann betont: „Die Bedürfnisse schwerkranker Menschen, aber auch die Bedürfnisse der Angehörigen stehen im Zentrum der Hospiz- und Palliativbetreuung - diesem sensiblen Personenkreis soll die bestmögliche Unterstützung zukommen. Niemand soll in den schwierigsten Stunden seines Lebens allein bleiben müssen. Wir haben uns im Regierungsprogramm zum Ausbau der Hospiz- und Palliativbetreuung bekannt, als Gesundheitsministerin ist es mir ein großes Anliegen nun die nächsten Schritte in diese Richtung setzen zu können.“
Stadtrat Peter Hacker ergänzt: „Die Verbesserungen durch das Hospiz- und Palliativfondsgesetz sind deutlich sichtbar und spürbar. Erst vorige Woche haben wir ein neues Tageshospiz in einem anderen Bezirk eröffnet. Mit dieser Einrichtung der Caritas haben wir in Wien die gesetzlichen Vorgaben erfüllt – sowohl im stationären Bereich als auch bei den Tageshospizen und den mobilen Teams. Die gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Sozialversicherung und NGOs trägt Früchte und bringt vielen schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen die Unterstützung, die sie dringend brauchen.“
„Der Fonds Soziales Wien fördert als Sozialhilfeträger der Stadt Wien unterschiedlichste Angebote im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung und setzt diese mit elf Partnerorganisationen für die Menschen in Wien um. Mit der Eröffnung des stationären Caritas Hospiz ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Umsetzung des Hospiz- und Palliativfondsgesetzes für unsere Kund:innen in der Pflege und Betreuung gelungen. In vielen Bereichen der Hospiz- und Palliativversorgung haben wir gemeinsam bereits die gesetzlichen Vorgaben erreicht“, sagt Susanne Winkler, FSW-Geschäftsführerin.
Gesetz schafft neue Grundlage – Bedarf bleibt hoch – Rechtsanspruch als Ziel
Mit dem 2022 beschlossenen Hospiz- und Palliativfondsgesetz wurde ein Paradigmenwechsel eingeläutet. Dennoch bleibt der Bedarf an palliativer Versorgung hoch: Nach wie vor werden viele Menschen, die palliative Begleitung brauchen, in Spitälern, von der Hauskrankenpflege Zuhause oder in Pflegewohnhäusern betreut – meist ohne spezifisches Palliativangebot. Schwertner: „Was mit dem Gesetz für spezialisierte Angebote nun gelungen ist, sollte in einem nächsten Schritt für die Regelversorgung in Pflegewohnhäusern, mobil und in Spitälern gelingen.“ Um den weiteren Ausbau von hospizlichen und palliativen Angeboten sicherzustellen, spricht sich die Caritas weiterhin für einen Rechtsanspruch für Betroffene auf palliative Versorgung aus. „Es darf nicht von der Postleitzahl abhängig sein, ob Menschen jene Versorgung erhalten, die sie am Lebensende so dringend brauchen“, so Schwertner.
Caritas Hospiz: Breites Angebot für unterschiedliche Bedürfnisse
Das neue Stationäre Caritas Hospiz ist mit 16 Plätzen aktuell das größte Stationäre Hospiz in Wien und wird von der Caritas der Erzdiözese Wien gemeinsam mit Casa Leben getragen. Die Caritas ist seit knapp 40 Jahren im Hospizbereich im Einsatz und leistete in dem Bereich wichtige Pionierarbeit. „Allein im Vorjahr wurden rund 2280 Menschen und zusätzlich deren An- & Zugehörige in Wien und Niederösterreich durch das Caritas Hospiz mobil Zuhause betreut“, betont Harald Weikl, Leiter des Hospizbereichs bei der Caritas. „Das an mehreren Tagen pro Wochen geöffnete Tageshospiz im 23. Wiener Gemeindebezirk verzeichnete 232 Besuche. Neben den 70 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen leisteten 262 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen im Vorjahr knapp16.000 unbezahlte Einsatzstunden für Menschen am Ende ihres Lebens. Weikl: „Der letzte Weg ist Teil des Lebens. Wie wir ihn gestalten, sagt viel über unser gesellschaftliches Miteinander aus. Lassen wir niemanden allein.“
Ein großer Teil der Angebote ist weiterhin auf Spenden angewiesen. Daher ersuchen wir laufend Menschen, die die Möglichkeit haben auf diesem Wege beizutragen, damit der Dienst für Betroffene und deren An- und Zugehörige aufrechterhalten werden kann.