ArMUT ist weiblich: Caritas und Doris Schmidauer zu Weltfrauentag gemeinsam im Einsatz für Frauen in Not

Anlässlich des Weltfrauentags macht die Caritas gemeinsam mit Doris Schmidauer nachdrücklich auf die große Not von Frauen in Österreich aufmerksam. „Armut kann jede und jeden treffen, doch Frauen trifft sie besonders häufig“, betont Schmidauer, die die Caritas seit mehreren Jahren im Kampf gegen weibliche Armut unterstützt. „Es ist unsere Verantwortung als Gesellschaft, Strukturen zu schaffen, die Frauen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und sie vor Armut und Wohnungslosigkeit schützen. Denn: Es sind keine Einzelfälle.“ In Österreich sind 565.000 Frauen armutsgefährdet und rund 143.000 massiv von Armut betroffen. Tendenz steigend. Von den rund 21.000 Menschen, die österreichweit als wohnungslos gemeldet sind, ist rund ein Drittel weiblich. Die Krisen der vergangenen Jahre verschärfen die Situation für jene, die es bereits vorher schwer hatten – insbesondere Alleinerzieherinnen und Mindestpensionistinnen. „Wir sehen in der Caritas Sozialberatung: Mehr als 60 Prozent der Menschen, die sich an uns wenden, sind weiblich“, betont Doris Anzengruber, Leiterin der Caritas Sozialberatungsstelle in Wien. „Die Gehälter und Pensionen von Frauen sind meist niedriger und reichen oft nicht aus, um den notwendigen Lebensbedarf zu decken. Wir können vor allem dank Spenden in finanziellen oder sozialen Notsituationen helfen.“ Für wohnungslose Frauen ist die Situation besonders schwierig, zumal oft noch psychische Belastungen dazukommen, wie Claudia Röder bei einem Pressetermin im Frauen*Wohnzentrum der Caritas in Wien Leopoldstadt berichtet: „Frauen, die zu uns kommen, haben oft einen langen Leidensweg hinter sich. Die meisten unserer Klientinnen mussten gewaltvolle Beziehungen erleben. Oft ist diese Gewalt auch Auslöser oder Verstärker für psychische Krankheiten, die es den Frauen zusätzlich zu den finanziellen Problemen schwermachen, ihre Wohnungen zu halten.“

Wohnungslose Frauen häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen


Psychische Erkrankungen und Wohnungslosigkeit gehen oft Hand in Hand. Ist es erst einmal zum Wohnungsverlust gekommen, verschlechtert sich ihre Situation in den meisten Fällen. Aber auch gesunde Menschen entwickeln durch die Wohnungslosigkeit oft psychische Krankheiten. Studien zeigen, dass Frauen hier stärker betroffen sind als Männer. Im Frauen*Wohnzentrum und im angrenzenden Tageszentrum Frauen*Wohnzimmer der Caritas werden die verschiedenen Problemlagen von Betroffenen individuell und niederschwellig bearbeitet. „Im Frauen*Wohnzentrum akzeptieren wir Frauen wie sie sind. Die meisten bleiben langfristig bei uns, bei manchen gelingt die Stabilisierung und der Auszug in eine mobil betreute Wohnung. Das bedeutet, dass nur selten einer unserer 32 Wohnplätze frei wird, und das bei steigendem Bedarf“, erklärt Röder. „Grundsätzlich würden wir uns natürlich mehr Angebote in der Wohnungslosenhilfe wünschen, die ausschließlich Frauen zur Verfügung stehen. Immerhin ist ein Drittel der Klienten in der Wiener Wohnungslosenhilfe weiblich.“

Caritas sucht Mut-Pat*innen und bittet um Spenden 


Die Caritas unterstützt betroffene Frauen mit verschiedenen Angeboten: In Wien finden aktuell hunderte Frauen in den verschiedenen Wohnhäusern und Notquartieren ein Dach über dem Kopf. Das Tageszentrum Frauen*Wohnzimmer sowie drei Wärmestuben sind ausschließlich für Frauen zugänglich. Zudem gibt es im Tageszentrum am Hauptbahnhof sowie in der Notschlafstelle Gruft eigene Frauenbereiche. Unterstützung in finanziellen Notlagen bekommen Frauen in den Sozialberatungsstellen und anderen Hilfsangeboten in ganz Österreich. „Um Frauen in Not rasch und unkompliziert helfen zu können, sind wir dringend auf Spenden angewiesen,“ sagt Anzengruber, die sich neben der Unterstützung der Zivilgesellschaft auch von der Politik Verbesserungen für Frauen wünscht: „Um Frauenarmut und Wohnungslosigkeit nachhaltig zu bekämpfen, braucht es neben strukturellen Maßnahmen ein klares Bekenntnis für einen armutsfesten Sozialstaat. Wir fordern etwa seit Jahren eine Reform der Sozialhilfe, die wieder ein echtes Auffangnetz werden muss.“

Caritas bittet um Spenden für armutsbetroffene Frauen

Um betroffene Frauen zu unterstützen, ruft die Caritas zu einer großen Sachspendensammlung auf. Dringend gesucht werden:

•    Hygieneartikel wie Duschgel, Deo, Cremen und Periodenprodukte
•    Wohlfühlprodukte wie Tee, Kaffee und Schokolade, sowie
•    Gutscheine für Freizeitangebote, Drogeriemärkte und Lebensmittel

Neben einer Sammelaktion am 7. März, die von 16:00 bis 18:00 Uhr vor dem Caritas Shop mit Ziege auf der Mariahilferstraße 77 stattfindet, können Sachspenden noch bis 31. März unter anderem an folgenden Orten abgegeben werden:

  • Garderob 137: Landstraßer Hauptstraße 137, 1030 Wien
    Abgabezeiten: Mo, Di, Do: 9:00-11:00 Uhr, Mi: 14:00-16:00 Uhr
  • Sozialberatung: Mommsengasse 35, 1040 Wien
    Abgabezeiten: Montag bis Freitag, 09 bis 16 Uhr
  • Gruft: Barnabitengasse 12a, 1060 Wien
    Abgabezeiten: täglich von 07:30 bis 21:00 Uhr

Mehr Informationen zu allen Abgabestellen und wie man sich weiter engagieren kann, sind unter füreinand‘ zu finden.

Wer mit einer Geldspende helfen will, kann dies unter wirhelfen.shop/mut tun:

•    Mut-Pat*in werden: Mit 25 Euro pro Monat einer Frau in Not einen sicheren Schlafplatz schenken
•    Mit 50 Euro Müttern und ihren Kindern mit einem vollen Einkaufskorb unterstützen

Foto: v.l.n.r: Frau Sabine, Claudia Röder, Doris Schmidauer, Doris Anzengruber, Bettina Riha-Fink