Caritas - PLUP 2024

© Johannes Hloch

Ausgezeichnet: Caritas und Raiffeisen NÖ-Wien vergeben Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis 2024

Daniela Krenn (Falter), Miriam Steiner (Ö1), Andrea Eder (ORF), und Johannes Greß (Wiener Zeitung Online) mit Hauptpreisen ausgezeichnet.

Donnerstagabend wurde der Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis zum 21. Mal vergeben. Der Preis, der im Sinne des Lebenswerkes von Prälat Leopold Ungar von der Caritas Erzdiözese Wien und Raiffeisen NÖ-Wien ausgelobt wird, wurde in der Brunnenpassage in Wien Ottakring verliehen. Mit 20.000 Euro zählt er zu den höchst dotierten Journalist*innen-Preisen des Landes. Die Auswahl der prämierten Arbeiten übernahm auch heuer eine unabhängige Jury - bestehend aus Andrea Puschl-Schliefnig, Ingrid Brodnig, Cornelia Krebs, Irene Brickner, Sahel Zarinfard, Edith Meinhart und Matthias Däuble. Caritasdirektor Klaus Schwertner beglückwünschte die Preisträger*innen in seiner Begrüßung: „Qualitätsjournalismus gerät in immer mehr liberalen Demokratien massiv unter Druck - politisch, ökonomisch und durch disruptive Plattformen großer Digitalkonzerne. Dabei ist unabhängiger und kritischer Journalismus in einer Welt, die von Krieg, wirtschaftlichen Krisen und gesellschaftlicher Polarisierung geprägt ist, wichtiger denn je. Gerade jetzt ist es entscheidend, einen Journalismus zu stärken, der Fakten einordnet und Propaganda und Lügen entlarvt, Dialog fördert und der jenen eine Stimme gibt, die keine starke Lobby haben. Die heute ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten zeigen, wie essenziell es ist, sozialen Themen ausreichend Aufmerksamkeit und Raum zu geben und Menschen in Not sichtbar zu machen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser wichtigen Arbeit! Unser Dank gilt auch Raiffeisen NÖ-Wien für die langjährige Kooperation.“ Claudia Süssenbacher, Geschäftsleiterin der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, betonte zu Beginn der Veranstaltung: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, die Caritas einmal mehr bei der Verleihung des Prälat-Leopold-Ungar-Preises zu unterstützen. Die Preisträgerinnen und Preisträger haben Menschen eine Stimme gegeben, die ansonsten ungehört bliebe. Hier wurde ein wesentlicher gesellschaftlicher Beitrag geleistet - nicht als erhobener Zeigefinger, sondern mehr als Spiegel. Kritische Berichterstattung erfordert ein hohes Maß an Professionalität, Mut und Einfühlungsvermögen. Diese Eigenschaften wurden mit beeindruckenden Beiträgen fernab des Mainstreams unter Beweis gestellt.“

Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia betonte in ihrer Festrede: „Der Journalismus steht enorm unter Druck, ist aber gerade in einer sich immer stärker polarisierenden Gesellschaft wichtiger denn je. Denn er zeigt uns, was außerhalb unserer eigenen Bubble geschieht und dort gilt es, hinzuschauen.“

Die Hauptpreisträger*innen 2024

Der Hauptpreis in der Kategorie Print ergeht heuer an Daniela Krenn für die Arbeit „Vom Leben in der Mindestsicherung“, die in der Wochenzeitung Falter erschienen ist. „Ein Merkmal von gutem Journalismus ist, emotionalisierte aktuelle politische Diskussionen aufzugreifen, um das Thema, um das es geht, zu konturieren - es durch Schilderung und Fakten verständlicher zu machen. (...) Mit ihrem anschaulich geschriebenen Text, der der Leserschaft Einblicke in den Familienalltag bietet, ermöglicht Daniela Krenn einen Blick über den von politischem Kalkül und Neidgefühlen begrenzten Tellerrand. Für ihre aktuelle und wichtige Reportage erhält sie daher den Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis 2024 in der Kategorie Print“, so die Jury. Der Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen geht dieses Jahr an Andrea Eder für „Pflegende Kinder“ für ORF Religion. Die Jury befand: „Andrea Eder hat vor den Dreharbeiten ein Jahr lang das Vertrauen zu mehreren Familien aufgebaut. Vor der Kamera erzählen Kinder, Jugendliche und die betroffenen Väter und Mütter auf sehr berührende Weise über ihr Leben. Die Young Carers beeindrucken: sie sind reflektiert, sie sprechen offen über Höhen und Tiefen und die Selbstverständlichkeit ihrer Pflegearbeit. Andrea Eder, die sich seit Jahren für soziale und gesundheitspolitische Themen einsetzt, hat ein Tabuthema aufgezeigt. (...) Der 35-Minuten-Film zeichnet sich durch professionelle Gestaltung und sehr sensiblen Musikeinsatz aus. Gratulation zum Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen!“ Der Hauptpreis in der Kategorie Online/Multimedia ging heuer an den freien Journalisten Johannes Greß für die Recherche „Das dreckige Geschäft mit der Reinigung“, die in der Wiener Zeitung Online erschienen ist. Die Jury urteilt: „Gerade digitale Plattformen können dafür genutzt werden, noch unsicherere und ausbeuterischere Jobs zu ermöglichen. (...) Die Recherche von Johannes Greß legt nahe, dass wir uns dringend mit diesen neuen, digital vermittelten Putzkräften beschäftigen müssen - weil hier in einem ohnehin oft schlecht bezahlten Beruf noch einmal schlechtere Zustände eintreten können. Und für diese Arbeit hat er den Leopold-Ungar-Preis in der Kategorie Online verdient.“ In der Kategorie Radio wurde die Reportage „Von Schuld in falschen Schuhen“ von Miriam Steiner ausgezeichnet. Gesendet wurde sie in der inzwischen eingestellten Ö1-Reihe „Moment am Sonntag“. Die Jurybegründung: „In ihrer Sendung ‚Von Schuld in falschen Schuhen - Die Geschichte einer Täter-Opfer-Umkehr‘ zeichnet Miriam Steiner zum einen den Fall einer Gemeindebediensteten aus der oberösterreichischen Provinz nach, die jahrelang von einem Bürgermeister belästigt und vergewaltigt wurde. Von der lokalen Öffentlichkeit wurde sie daraufhin vielfach der Lüge bezichtigt, öffentlich diffamiert und verleumdet. Zum anderen beleuchtet Steiner das Problem der Täter-Opfer-Umkehr umfassend und aus zahlreichen Blickwinkeln über den konkreten Fall hinaus und zeigt damit, dass es sich eben nicht um Einzelfälle handelt. (...) Miriam Steiners Sendung zeigt, dass wir als Gesellschaft noch ein gutes Stück des Weges vor uns haben.“

Die Anerkennungspreisträger*innen 2024

Der Anerkennungspreis wurde heuer in der Kategorie Print an Thomas Winkelmüller („Im Spektrum, aus dem System“ für das Monatsmagazin Datum) vergeben. In der Kategorie TV wurde Andrea Kandioler-Kiml („Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich“ für ZiB Wissen, „Integration Flüchtlinge“ für Fokus Europa und „Familiennachzug“ für ZiB 1) mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Robert Bogić und Monika Mokre (Sendereihe „Grüße aus dem Gefängnis“ für Café LG) wurde in der Kategorie Hörfunk mit einem Anerkennungspreis prämiert. Keinen Anerkennungspreis gab es in der Kategorie Online/Multimedia.