Zum Langen Tag der Flucht: Caritas und UNHCR bauen riesiges dreidimensionales Puzzle für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Nur wenige Tage nach der Nationalratswahl setzen die Caritas der Erzdiözese Wien und UNHCR zum „Langen Tag der Flucht“ ein Zeichen für starken gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Rahmen einer Kunstaktion wurde gemeinsam mit zahlreichen Freiwilligen mit und ohne Fluchtgeschichte in der Akademie der Bildenden Künste ein 2,40 Meter hohes und 7,20 Meter langes Bild aus dreidimensionalen Puzzlestücken gebaut. „Unsere Gesellschaft selbst ist das größte und oft das kniffligste Puzzle. Wir alle sind ein Puzzleteil, jede und jeder bringt unterschiedliche Geschichten, Perspektiven und Talente ein. Das große Ganze ergibt sich erst durch den Zusammenhalt der einzelnen Teile. Gerade in den letzten Wochen haben wir gesehen: Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Österreich ist immer noch stark, auch über kulturelle Grenzen hinweg. Tausende Freiwillige waren und sind in der Hochwasserhilfe im Einsatz, darunter auch viele, die in Österreich Zuflucht gefunden haben“, so Caritasdirektor Alexander Bodmann. Und weiter: „Damit sich Menschen in Österreich zugehörig fühlen können, braucht es immer beides: Ein Wollen auf der einen Seite, und ein Ermöglichen auf der anderen. Geflüchtete Menschen sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wenn es etwa um Bildungschancen oder den Einstieg in den Arbeitsmarkt geht. Hier braucht es konkrete Angebote. Und wir brauchen ein gesellschaftliches und politisches Klima, das Menschen eine ehrliche Chance gibt, sich einzubringen und Teil der Gesellschaft zu werden.“

Im Rahmen der Kunstaktion werden 48 Puzzleteile zu je 60 cm bis zum Nachmittag in stündlichen Slots zu unterschiedlichen Bildgruppen zusammengebaut. Der Veranstaltung ging eine wochenlange Gestaltung der Puzzleteile voraus. Gemeinsam mit dem Caritas Nachbarschaftsprojekt IRINA nähten Menschen mit Fluchterfahrung und Menschen, die von der Caritas betreut werden, Stoffüberzüge und gestalteten die Motive auf den Puzzletücken. Diese stehen symbolisch für die Fluchterfahrung vieler Menschen und bilden gleichzeitig alltägliche Gegenstände ab, um unterschiedliche Lesarten und den interkulturellen Austausch zu fördern.

13. Langer Tag der Flucht: „Integration nur durch Offenheit auf beiden Seiten möglich“

Die Kunstaktion findet im Rahmen des „Langen Tags der Flucht“ statt, der unter der Schirmherrschaft von UNHCR steht. Bereits zum 13. Mail finden in ganz Österreich Veranstaltungen zu den Themen Flucht, Asyl und Integration statt. Ruth Schöffl, Sprecherin von UNHCR Österreich: „Am ‚Langen Tag der Flucht’ schaffen wir mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten eine Plattform abseits von politischen Debatten, die eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Asyl sowie einen Austausch zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung ermöglicht. Auch die zahlreichen inspirierenden Projekte, die von und für Flüchtlinge in den letzten Jahren entstanden sind, wollen wir in den Vordergrund stellen – als Zeichen der Stärke und Solidarität in unserer Gesellschaft.“ Wer an weiteren Veranstaltungen zum Langen Tag der Flucht teilnehmen möchte, findet das gesamte Programm hier: www.langertagderflucht.at.

Caritas appelliert, gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zum politischen Spielball zu machen

Die Künstlerin Duha Samir entwickelte die Kunstinstallation mit dem Ziel, neue Perspektiven zugänglich zu machen und die Bedeutung der Interaktion in den Mittelpunkt zu stellen. „Aus vielen Einzelteilen entsteht ein großes Ganzes – nicht nur im Werk selbst, sondern auch durch die Zusammenarbeit der vielen Menschen, die an dem Prozess teilgenommen haben und teilnehmen. Das Kunstwerk lebt vom Schaffensprozess: gemeinsam anpacken, miteinander sprechen, einander zuhören, Lösungen finden und manchmal auch die Perspektive wechseln, um ein großes Bild zu schaffen“, so Samir. Das interaktive Konzept des Kunstwerks bringt das Anliegen von Caritas und UNHCR zum Ausdruck, das Verbindende in der Gesellschaft in den Fokus zu rücken und Vielfalt zu stärken. Angesichts der bevorstehenden Regierungsbildung richtet sich die Caritas auch an die politischen Entscheidungsträger*innen. Bodmann: „Für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wird es entscheidend sein, gesellschaftliche Gruppen nicht gegeneinander in Stellung zu bringen. Als Caritas stehen wir unabhängig davon, wie die nächste Regierung aussehen wird, an der Seite jener Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. In Österreich und darüber hinaus. Für uns ist völlig klar: So wie Gesetze und Pflichten für alle Menschen in unserer Gesellschaft in gleicher Weise gelten, so müssen auch Menschenrechte für alle Menschen in unserer Gesellschaft Gültigkeit besitzen. Für unser Land wird es in den kommenden Jahren wichtig sein, dass wir die Chancen gelingender Integration in den Blick nehmen. Diese Integration ist nämlich nicht nur aus menschlicher Sicht dringend notwendig, sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll.“