2015 eröffnete in Wien das erste magdas HOTEL in einem ehemaligen Pflegewohnhaus am Wiener Prater. Seit Herbst 2022 begrüßt das Hotel seine Gäste aus aller Welt in einem ehemaligen Priesterwohnhaus in Wien-Landstraße. Dort stellt man neben der ökologischen auch die soziale Nachhaltigkeit ins Zentrum. Rund 100 Menschen mit Fluchterfahrung haben im magdas HOTEL ihre Karriere begonnen – Menschen, die den Arbeitsmarkt in der Zwischenzeit in anderen Betrieben bereichern. „Mit der Eröffnung eines zweiten magdas HOTEL in Wien verdoppeln wir unsere soziale Wirkung und können noch mehr engagierten Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.“, unterstreicht Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. Rund 40 zusätzliche Ausbildungs- und Arbeitsplätze werden mit dem zweiten Standort in Wien ab 2027 geschaffen. Zuvor wird das erste Hotel im Prater ab Frühjahr 2025 nachhaltig renoviert. „Neben unseren sozialen Auftrag, vor allem Menschen mit geringeren Jobchancen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist Nachhaltigkeit im Bau und im Betrieb ins Zentrum unseres Handels gerückt“, beschreibt Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin von magdas Social Business, die Weiterentwicklung des Social Business Hotels.
Aus alt mach neu und zwar nachhaltig
Das erste Popup Hotel von magdas (mit Zwischennutzungsgenehmigung bis 2022) in der Laufbergergasse 12 am Wiener Prater wurde in den 1970er-Jahren erbaut und muss grundsaniert werden. Die Renovierung soll mit einem möglichst geringem CO2-Fußabdruck gelingen: Die Grundstruktur des Hauses wird in großen Teilen erhalten, um möglichst wenig Abrissmaterial zu produzieren. Zur Heizung und Kühlung wird Grundwasser genutzt und Strom wird soweit möglich mit der eigenen Photovoltaikanlage erzeugt.
Atelier Heiss und Studio aisslinger Berlin
Mit der baulichen Umgestaltung des Gebäudes in ein modernes Stadt- und Seminarhotel im Grünen hat magdas das Wiener Atelier Heiss Architekten beauftragt. Christian Heiss: „Die baulichen Qualitäten eines Hauses aus den 1970er-Jahren sind für uns eine spannende Herausforderung. Nachhaltiges Bauen und Sanieren steht im Fokus unserer Planungsgedanken für die Transformation ins Heute.“ Das neue magdas HOTEL Vienna Prater wird im Erdgeschoß fünf Seminarräume, jeweils mit eigenem Gartenzugang sowie ein Lokal mit Bar beherbergen. Auch der Gastgarten wird weiter für Restaurant- und Hotelgäste nutzbar sein. Die vier weiteren Stockwerke werden 103 Zimmer beherbergen. Für das Interior Design konnte das Team von studio aisslinger aus Berlin gewonnen werden. Partner Dirk Borchering: „Besonders spannend finden wir, die Schlüsselbegriffe Upcycling und Community zu verbinden, um einen in vielen Bereichen nachhaltigen Ort zu erschaffen.“ Die modernen Entwürfe werden mit upgecycelten und natürlichen Materialien wie Holz und Altholz umgesetzt. Mit der Materialsuche wurden einmal mehr die Wiener materialnomaden beauftragt. Einige Schätze aus dem alten magdas HOTEL können unter magdas.restore.or.at erworben werden.
Der soziale Auftrag
Jeder Mensch kann gute Arbeit leisten. Davon ist magdas überzeugt und gibt ganz bewusst vor allem jenen eine Chance, die zunächst oft Schwierigkeiten haben einen Job oder Ausbildungsplatz zu finden. Seit 2017 bildet magdas HOTEL in einem eigenen Schwerpunkt vor allem junge Menschen mit Fluchterfahrung in drei Lehrberufen aus.
Und dass es oft nicht mehr als eine Chance braucht, zeigen (Erfolgs-) Geschichten wie jene: Der Front Office Manager nutzte 2016 das freiwillige Integrationsjahr, um den Betrieb kennenzulernen und Deutsch zu lernen, absolvierte im Anschluss sowohl die Lehre zum Hotelfachmann als auch die Buchhalterprüfung und leitet inzwischen das Front Office mit rund zehn Mitarbeiter*innen und Lehrlingen. Drei von aktuell zehn Auszubildenden bildet er in seinem Team aus. Im Winter kommt ein weiterer Lehrling dazu.
Über magdas
magdas wurde von der Caritas der Erzdiözese Wien 2012 mit dem Ziel gegründet, soziale Fragen dort, wo es sinnvoll und möglich erscheint, unternehmerisch zu lösen. Das Social Business Unternehmen ist überzeugt davon, dass jeder Mensch gute Arbeit leisten kann und eröffnet so Zukunftsperspektiven für Menschen, die bei vielen anderen Arbeitgeber*innen keine Chance erhalten.
c) Johannes Hloch
v.l.n.r.: Lehrling Ali M., Gabriela Sonnleitner (GF magdas), Klaus Schwertner (Caritasdirektor der Erzdiözese Wien), Ada Zawadzka (studio aisslinger), Severa Horner (Atelier Heiss Architekten), Haustechnikerin Olha A., Dirk Borchering (studio aisslinger), Lehrling Hashem K., hinten v.l.n.r.: Christian Heiss, Peter Kneidinger (materialnomaden)