Vielfalt sichtbar machen

Spannender zweiter Abend der „ZusammenReden“-Integrationsgespräche zum Thema „Vielfalt als Chance“

Bei sommerlichen Temperaturen fanden sich am 20. Juni rund 45 Besucherinnen und Besucher im schattigen Garten des ÖJAB-Wohnheims in Greifenstein ein, um bei Speis und Trank an der zweiten Podiumsdiskussion der „ZusammenReden“-Integrationsgespräche 2013, die von der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) gemeinsam mit der Gemeinde St. Andrä-Wördern organisiert werden, teilzunehmen.

Über die Frage, wie ein friedvolles Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Herkunft am besten erreicht werden kann und die Möglichkeiten, diese Diversität in den verschiedenen Lebensbereichen positiv zu nutzen, diskutierten Bürgermeister Alfred Stachelberger, Gerhard Niederhofer (Diversity Referat, Wirtschaftskammer Wien), Barbara Schneider-Resl (Obfrau Verein Grenzenlos St. Andrä-Wördern) und Damien Agbogbe (AHS-Lehrer, Wiener Integrationskonferenz). Moderiert wurde der Abend von Tülay Tuncel von Mingo Migrant Enterprises der Wirtschaftsagentur Wien.

„Wir wollen mit Initiativen wie den Integrationsgesprächen oder durch die Unterstützung des Vereins Grenzenlos zeigen, dass sich die Gemeinde St. Andrä-Wördern seit vielen Jahren gegen Rassismus und Ausgrenzung engagiert. Hier sollen Menschen verschiedenster Herkunft ihren Platz finden“, begründete Bürgermeister Alfred Stachelberger gleich zu Beginn der Veranstaltung sein Engagement. Barbara Schneider-Resl ergänzte, dass eines der Anliegen des Vereins Grenzenlos darin bestehe, die Vielfalt in der Gemeinde sichtbar zu machen. Immerhin leben aktuell Menschen aus 70 Ländern in St. Andrä-Wördern. Dieses Anliegen besteht auch im Wirtschaftsbereich. „Die Interessen und Hintergründe der UnternehmerInnen sind vielfältiger geworden. Wir wollen mit den Angeboten der Wirtschaftskammer Wien auf den demographischen Wandel eingehen und Strukturen schaffen, in denen sich alle MitarbeiterInnen wohl fühlen“, meint dazu Gerhard Niederhofer.

Das v.a. in der Wirtschaft verbreitete Konzept des Diversity Management stieß auch auf Kritik aus dem Publikum: „Diversity Management wird oft kritisiert, weil es eben mehr Management als antirassistisches Engagement beinhaltet, deshalb befürchte ich, dass es eher nicht dazu geeignet ist, strukturelle rassistische Benachteiligungen von MigrantInnen in der Gesellschaft zu bekämpfen – genauso wie Gender Mainstreaming bisher auch nicht die strukturellen Benachteiligungen von Frauen beseitigt hat.“ Dazu Niederhofer: “Ich teile diese Kritik, glaube aber trotzdem, dass das Konzept viele Chancen birgt.“

Damien Agbogbe sieht vor allem auch im Bildungsbereich die Möglichkeit, Vielfalt zu gestalten. Er stellt fest, dass im derzeitigen Schulsystem Chancengleichheit nicht immer gewährleistet sei: „Bildung muss dynamisch werden und dem sozialen Lernen sollte ein viel höherer Stellenwert zukommen!“ Dem pflichtet Stachelberger bei: „Je besser die Bildung der Menschen, desto größer ist die Chance, dass sie Vielfalt als Chance sehen!“
Auch die ZuschauerInnen, die sich rege an der anschließenden Diskussion beteiligten, betonten die Bedeutung von sozialem Lernen im Zusammenhang mit der Bildung einer offenen Gesellschaft. „Diese Offenheit ist in Österreich grundsätzlich gegeben. Wenn wir die Vielfalt als Chance nutzen, kann sie eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft sein“, so eine Besucherin.

Die Integrationsgespräche St. Andrä-Wördern werden in Zusammenarbeit zwischen der Caritas Wien (Asyl & Integration NÖ) und der Stadtgemeinde St. Andrä-Wördern veranstaltet und vom Europäischen Integrationsfonds, dem Bundesministerium für Inneres, dem Land Niederösterreich und der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung gefördert.

Der nächste Diskussionsabend der „ZusammenReden“- Reihe zum Thema „Religion- eine Frage für die Integration?“ findet am 20. September um 19 Uhr im „Mainstreet-Saal“ im Kulturhaus, Kirchenplatz 2 in St. Andrä-Wördern, statt.

Alle Details und die weitere Termine zu den Integrationsgesprächen St. Andrä-Wördern  finden Sie unter: www.zusammenreden.net/2013/StAndraeWoerdern