Brücken bauen in einer durch Krieg gespaltenen Gesellschaft


Der jahrelange gewaltvolle Konflikt im Südsudan hat die Gesellschaft gespalten und schwer traumatisiert. Millionen Menschen sind derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, die wirtschaftliche Lage des Landes ist äußerst prekär und es mangelt an Beschäftigungsmöglichkeiten für die Jugend. Mehr als 4 Millionen Südsudanes*innen mussten während des anhaltenden Konflikts ihre Heimatdörfer verlassen.

Obwohl sich die Sicherheitslage durch das Friedensabkommen im September 2018 langsam verbessert, traut die Bevölkerung dem Frieden noch nicht. Die konkrete Umsetzung des Abkommens wird zeigen, ob die relative Stabilität im Land erhalten werden kann.

Zivilgesellschaft stärken

Die beste Hilfe ist und bleibt die Hilfe zur Selbsthilfe. Und genau diese leistet die Caritas durch die Unterstützung kleiner zivilgesellschaftlicher Organisationen in den Bundesstaaten Yambio und Tambura im Südwesten des Landes.

Seit 2016 unterstützt die Caritas im Südsudan das Programm CONNECT (Community-Based Organisation Network for Nutrition, Education and Capacity Building in Tombura-Yambio). Hier werden 9 zivilgesellschaftliche Organisationen durch den Aufbau lokaler Strukturen und die Weitergabe von technischer Expertise in den Bereichen Ernährungssicherheit und Bildung unterstützt. Das Programm erreicht über 6.000 benachteiligte Menschen aus 1.200 bedürftigen Familien in den Bundesstaaten Yambio und Tambura.  

Um Synergien zu nutzen und gemeinsam Veränderungen herbeizuführen, wurde die Dachorganisation „Network for Civil Society Organisations“, kurz NeCSOs, gegründet, die alle CBOs der Western Equatoria Region unter einem Schirm vereint. Das Netzwerk übernimmt vor allem auch anwaltschaftliche Tätigkeiten und arbeitet daran, die Regierung für die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft zu sensibilisieren

Zivilgesellschaft bewirkt Veränderung

Die zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in vielen Bereichen aktiv. Ihre Aktivitäten reichen von Bildung (Infrastrukturmaßnahmen, Lehrer*innen-gehälter und Schulmaterialien, Erwachsenenbildung), Trauma-Behandlung, Kindergesundheit und -fürsorge (Unterstützung von Pflegefamilien von Waisenkindern) über einkommensgenerierende Aktivitäten für Frauengruppen (Schulungen im Schneidern, Backen, Seifenproduktion, etc.) bis hin zu nachhaltiger Landwirtschaft (Schulungen für verbesserte, klimafreundliche Anbaumethoden, diverse landwirtschaftliche Inputs, integrierte Tierhaltung, Futterproduktion und Verteilung von Jungtieren) und verbesserter Ernährung (Trainings zu verbesserter Ernährung und Hygiene, Herstellung von Zusatznahrung für Waisenkinder und unterernährte Kinder).

Der Aufbau von Kapazitäten der Partnerorganisationen ist Kernelement des Programms und wird sowohl vom zivilgesellschaftlichen Dachverband NeCSOs (Network for civil society organisations) als auch vom Caritasbüro in Yambio, insbesondere im Bereich Organisationsentwicklung, geleistet.

Eine Stimme für die Zivilgesellschaft

Die Caritas ist eine der wenigen Organisationen im Südsudan, die einen Schwerpunkt in die Förderung der lokalen Strukturen setzt und dementsprechend auch unterstützt. Aufgrund des jahrelangen Konflikts ist die Grundversorgung in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Bildung in den ländlichen Regionen erheblich eingeschränkt, während ein großer Teil der Menschen stark traumatisiert ist und Unterstützung benötigt. Die Zivilgesellschaft und lokale Organisationen spielen in der Bereitstellung von solchen Basis-Dienstleistungen eine entscheidende Rolle, da sie auf dem sogenannten „grassroot level“ agieren. Sie setzen direkt bei der lokalen Bevölkerung und deren Bedürfnissen an. Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen sollen als dritter Sektor, neben dem Staat und dem Privatsektor, die Lücken in der Versorgung der Bürger*innen des Landes zu schließen helfen.

Das Ziel der Unterstützung der CBOs ist es auch, der Zivilgesellschaft im Land eine Stimme zu geben, und in weiterer Folge von staatlicher Seite in politische Entwicklungsprozesse des Landes involviert zu werden. Das Programm CONNECT der Caritas trägt dazu bei, dass die zivilgesellschaftlichen Organisationen vermehrt als Brücke zwischen Gesellschaft und Staat anerkannt werden.

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