Wer bist du? Wer bin ich?

Workshopreihe des Caritas-Projekts „ZusammenReden“ an der Landesberufsschule Baden

 

Mit dem Ziel, über Vielfalt zu reflektieren und in das Thema Asyl einzutauchen, wurden in drei verschiedenen Klassen der Landesberufsschule Baden im Jahr 2017 Workshops zum Thema „Vielfalt“ sowie „Flucht und Asyl“ durchgeführt. Wie im Vorjahr waren auch heuer Menschen mit Fluchterfahrung als WorkshopleiterInnen selbst im Einsatz.

 

„Nicht alle in einen ‚Topf‘ werfen“

Ich habe gelernt, „dass sie [Flüchtlinge] keine Handys geschenkt bekommen“, schrieb ein/e SchülerIn der LBS Baden im Feedback an die Workshopleiterinnen. In den Workshops über „Flucht und Asyl“ wurde deutlich, wie hartnäckig sich manche Falschmeldungen über Jahre hinweg halten. Im Rahmen eines Interviews bekamen die SchülerInnen Gelegenheit, den selbst geflüchteten Workshopleiterinnen brennende Fragen zu stellen. So wurde etwa gefragt: „Wie ist die Flucht abgelaufen?“, „Bist du gerne in Österreich?“ und „Wo ist der Rest deiner Familie?“ Andere wollten wissen, was der schönste Moment seit der Flucht gewesen ist und warum „so viele Männer flüchten“. Die WorkshopleiterInnen klärten über die Gefahren und hohen Kosten einer Flucht und über die Möglichkeit der Familienzusammenführung auf. Diese ermöglicht es Elternteilen, ihre Familie über einen sicheren Weg später nachzuholen. Viele SchülerInnen nickten verständnisvoll. Ich habe gelernt, „offen gegenüber Flüchtlingen zu sein und nicht alle in einen ‚Topf‘ zu werfen“, so ein weiteres Feedback. 

 

Darf ich einen Schritt machen?

Im Workshop „Zusammen für Vielfalt“ entdeckten die SchülerInnen die Vielfalt der eigenen Identität und beschäftigten sich mit dem Thema Integration. Im Rahmen des Rollenspiels „Schritt nach vorn“, durften sie über die Lebensbedingungen gesellschaftlicher Minderheiten und individuelle Möglichkeitsräume reflektieren. „Du bist ein 17-Jähriges Roma-Mädchen aus Österreich“ und „Du bist die Tochter des philippinischen Botschafters in Wien“ – so lauteten manche Rollenbeschreibungen. Einen Schritt nach vorn durften nur jene machen, die beispielsweise „noch nie in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten waren“ oder „die noch nie wegen ihrem Aussehen schlecht behandelt wurden“. Das Ziel der Übung war es aufzuzeigen, wie sich die unterschiedlichen Ausgangspositionen auf unsere Chancen im Leben auswirken. Alle SchülerInnen machten mit und nahmen anschließend an der gemeinsamen Diskussion teil.

 

Im nächsten Jahr wird die Workshopreihe an der Landesberufsschule Baden fortgesetzt.