An drei Workshop-Tagen im November tauschten sich SchülerInnen der Landesberufsschule Theresienfeld zu aktuellen Themen wie Asyl, Rassismus und Mehrsprachigkeit aus.
Flucht und Asyl sind in aller Munde. Grund genug mit BerufsschülerInnen der LBS Theresienfeld an drei Workshoptagen dieses Thema, den Wert von Mehrsprachigkeit sowie Vorurteile und Rassismen zu reflektieren. Die Veranstaltungen waren Teil des Caritas-Projektes „ZusammenReden“. Ziel des Projektes ist es, mögliche Ängste und Sorgen von SchülerInnen zu beleuchten, um gemeinsam zu einem faktenbasierten Austausch über ihre Fragen und Anliegen zu finden.
Bedarf an Information
Auch wenn gefühlt täglich über Flüchtlinge zu hören und lesen ist: der Bedarf an zuverlässiger Information bleibt sehr hoch. Was ist ein Flüchtling? Wie unterscheidet sich ein Asylwerber von einem Asylberechtigten? Und warum, bitte schön, sollte man lieber nicht „Asylant“ sagen? Wichtig war aber auch, eventuell darunterliegende Ängste anzusprechen. Durch interaktive Rollenspiele und Reflexionsgruppen konnten Sorgen der SchülerInnen relativiert und Mitgefühl aufgebaut werden.
Plattform für Reflexion
Was würdest du tun, wenn in Österreich Krieg wäre und du zehn Minuten Zeit hättest für eine Flucht zu packen? Diese, und andere, Fragen regten zum Nachdenken an. Dabei stellte sich heraus, dass einige SchülerInnen selbst Fluchterfahrungen hatten. Beim Workshop zum Thema Mehrsprachigkeit ging der persönliche Bezug sogar noch weiter. Denn ein Großteil der SchülerInnen hatte nicht Deutsch als Muttersprache. Welchen Vorteil hat Mehrsprachigkeit? Erstaunt hörten die SchülerInnen, dass Mehrsprachigkeit kein Ausnahmephänomen ist. Weltweit beherrschen die meisten Menschen mehrere Sprachen. „Der Workshop hat mich motiviert, eine weitere Sprache zu lernen“, so eine Schülerin.
Ausgangspunkt für Aktion
Doch was tun, wenn das Faktum, dass man/frau in der Öffentlichkeit eine „fremde“ Sprache spricht, zum Problem wird? Einige SchülerInnen kannten Rassismus aus eigenem Erleben. Ein zentraler Teil des Workshops zu Vorurteilen stellte daher der Aufbau von Zivilcourage dar. Wie gehe ich damit um, wenn ich beschimpft werde? Was tue ich, wenn die Person neben mir angegriffen wird? In ausführlichen Rollenspielen lernten die SchülerInnen, Vorurteilen – ob am Stammtisch, in der U-Bahn, oder am Pausenhof – mit Selbstvertrauen zu begegnen. „Ich habe gelernt, wie ich mich wehren kann“, dankte ein Schüler am Ende des Tages.
„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link). Es wird gefördert vom Land Niederösterreich sowie den Gemeinden Korneuburg, St. Andrä-Wördern, Neunkirchen und Ebreichsdorf.