Die fünfteilige Workshopreihe im Rahmen des Caritas-Projekts „ZusammenReden macht Schule“ an der Polytechnischen Schule Ebreichsdorf ging erfolgreich zu Ende
Im Oktober und November fanden vier Workshops für die beiden Poly-Klassen sowie eine interne Fortbildung für die LehrerInnen der Haupt- und Polytechnischen Schule statt. Letztere begann mit einem brennenden Thema: Dschihadismus und Deradikalisierung waren die Schwerpunkte der schulinternen LehrerInnenfortbildung mit Experte Thomas Schmidinger, an der 12 Lehrpersonen teilnahmen. Die Themen der SchülerInnen-Workshops – Vorurteile und Antidiskriminierung sowie Sexismus und Rollenbilder – ergänzten das Portfolio der schulischen Sozialkompetenz.
Wege zum Dschihadismus
Ein wichtiger Teil des Konzeptes der ZusammenReden-Workshopreihe ist es, die Lehrpersonen aktiv in das Projekt einzubinden. Im Rahmen einer dreistündigen Fortbildung wurden bestehende Unsicherheiten in Bezug auf aufkommende dschihadistische Radikalisierungstendenzen von SchülerInnen konstruktiv bearbeitet und notwendige Präventionsmaßnahmen besprochen. Das Ziel der Fortbildungen ist eine gezielte Sensibilisierung und Stärkung des Lehrpersonals im Umgang mit derartigen neuen Herausforderungen.
Männer in Frauenrollen
Wie unglaublich wirkt es, wenn plötzlich Männer anstelle von Frauen sexuell belästigt und als unmündige Schmuckstücke behandelt werden? Ist es ok, wenn man(n) einer Frau auf der Straße nachpfeift, wenn Burschen keine Gefühle zeigen dürfen oder wenn Frauen 30% weniger verdienen als Männer? Solche einschränkenden Geschlechtsrollenbilder und mögliche Strategien, um gegen Sexismus und Homophobie zu agieren, wurden mit den SchülerInnen gemeinsam diskutiert. „Ich fand es super, dass alles so ausführlich besprochen wurde“, freute sich eine Schülerin am Ende. Und auch so mancher Bursche konnte sich nun besser in alltägliche Diskriminierungserfahrungen von Mädchen einfühlen: „Ich habe heute gelernt, dass Frauen oft nicht ernst genommen werden.“ „Frauen verdienen Respekt“ und „man soll Schwule nicht auslachen“ waren weitere Erkenntnisse des Vormittags.
Von Vorurteilen sind wir alle betroffen
Der zweite Themenkomplex, der mit den SchülerInnen in zwei Workshops bearbeitet wurde, war „Vorurteile und Antidiskriminierung“. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler auch über eigene Erfahrungen und Betroffenheit erzählen. „Schwule sind keine echten Männer“, „ausländische Jugendliche sind aggressiv“, „Flüchtlinge sind Sozialschmarotzer“ – diese und weitere Vorurteile wurden im Laufe der gemeinsamen Übungen gesammelt und aufgearbeitet. Die Möglichkeiten und Strategien, mit denen man solchen diskriminierenden Aussagen entgegentreten kann, wurden anschließend gemeinsam geübt und besprochen. So manche freuten sich darüber gelernt zu haben „mit Menschen erfolgreich umzugehen“ und „ohne Gewalt klarzukommen“. Auch das eine oder andere eigene Vorurteil wurde hinterfragt: „Ich habe gelernt, dass alle Menschen gleich sind und ich selber nicht solche Vorurteile gegenüber Ausländern haben sollte.“ Eine wichtige und neue Information war für viele, „dass Diskriminierung auch angezeigt werden kann“. Derartige Aufklärung und Beratung ist auch ein wichtiges Aufgabenfeld für die Schulsozialarbeit.
„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link); es wird gefördert vom Land Niederösterreich sowie den Gemeinden Ebreichsdorf, Korneuburg, St. Andrä-Wördern und Neunkirchen.