Workshopreihe und Abschlussveranstaltung des Caritas-Projekts "ZusammenReden macht Schule" an der Polytechnischen Schule Korneuburg
In der Polytechnischen Schule begann die ZusammenReden-Workshopreihe 2015 mit einem brennenden Thema: Islam, Jihadismus und Deradikalisierung waren die Schwerpunkte der schulinternen LehrerInnenfortbildung sowie des ersten Schulworkshops mit der ausgewählten Klasse neugieriger SchülerInnen. Die Folgeworkshops im April und Mai rund um die Themen Vorurteile und Antidiskriminierung sowie Sexismus und Rollenbilder ergänzten das Portfolio der schulischen Sozialkompetenz erfolgreich.
Die Inhalte und Erfahrungen der vierteiligen Workshopreihe wurden am Dienstag, den 19.5.2015 einem interessierten Publikum von SchülerInnen und Lehrpersonen in der Aula der PTS präsentiert. Bürgermeister Christian Gepp und andere VertreterInnen der Gemeinde waren ebenso mit großer Neugier dabei.
Wege zum Jihadismus - LehrerInnen und SchülerInnen diskutieren gemeinsam
Ein wichtiger Teil des Konzeptes der ZusammenReden-Workshopreihe ist es, die Lehrpersonen aktiv in das Projekt einzubinden. "Meine Nachricht an alle, nicht nur an SchülerInnen und Schüler ist - neugierig sein und sich informieren! Auf diesem Weg kann man nicht nur Vorurteile, sondern auch radikale Einstellungen effektiv bekämpfen", so die Gemeinderätin Waltraud Wobornik bei der Abschlusspräsentation.
Im Rahmen einer dreistündigen Fortbildung für LehrerInnen wurden bestehende Unsicherheiten in Bezug auf aufkommende jihadistische Radikalisierungstendenzen von SchülerInnen konstruktiv bearbeitet und notwendige Präventionsmaßnahmen besprochen. Im zweiten Teil wurden die Themen Alltagsrassismus, diesbezügliche Erfahrungen von SchülerInnen und der mögliche Umgang damit diskutiert. Das Ziel der Fortbildungen ist eine gezielte Sensibilisierung und Stärkung des Lehrpersonals im Umgang mit derartigen neuen Herausforderungen. Auch die SchülerInnen nahmen an einem Workshop zum Thema teil. "Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Thema so interessiert. Wenn man sich damit auseinandersetzt, dann sieht man manches gleich ganz anders", meinte ein Schüler im Anschluss.
Männer in Frauenrollen
Wie lächerlich wirkt es, wenn plötzlich Männer anstelle von Frauen als Schmuckstück in einem Musikvideo porträtiert werden und warum ist diese Rollenverteilung für uns so selbstverständlich geworden? Solche einschränkenden Geschlechtsrollenbilder und mögliche Strategien, um gegen Sexismus und Homophobie zu agieren, wurden mit den SchülerInnen gemeinsam diskutiert. In getrennten Arbeitsgruppen reflektierten Mädchen und Burschen über die von den Medien vermittelten Bilder. Gleichberechtigung und Toleranz nahmen einen wichtigen Platz in der abschließenden Diskussion über Gender und sexuelle Orientierung ein.
Von Vorurteilen sind wir alle betroffen
Der dritte Workshop befasste sich mit dem Thema Vorurteile und Antidiskriminierung. Der dreistündige Workshop bot einen Rahmen, in dem Schülerinnen und Schüler über eigene Erfahrungen und Betroffenheit erzählen konnten. "Alle Moslems sind Terroristen", "Polyschüler sind dumm", "Menschen mit Tattoos und Piercings sind unfreundlich" - diese und weitere Vorurteile wurden im Laufe der gemeinsamen Übungen gesammelt und aufgearbeitet. Die Möglichkeiten und Strategien, mit denen man solchen diskriminierenden Aussagen entgegentreten kann, wurden anschließend gemeinsam geübt und besprochen.
Beeindruckend für die Vizebürgermeisterin und Direktorin der PTS Korneuburg, Helene Fuchs-Moser, war es zu sehen, wie die aktive Teilnahme an den Workshops den jungen Menschen einen veränderten Zugang zu den behandelten Themen ermöglichte. "Ich freue mich auf die Fortsetzung der Workshopreihe 2016!"
„ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien; es wird gefördert vom Land Niederösterreich, dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen sowie den Gemeinden Korneuburg, St. Andrä-Wördern, Neunkirchen und Wiener Neustadt.