Vorurteile und Diskriminierung, Mehrsprachigkeit und Rollenbilder – das waren die Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler der HLW Wr. Neustadt in den vergangenen Monaten im Rahmen des Caritas-Projekts „ZusammenReden macht Schule“ auseinandergesetzt haben.
Vorurteilen entgegentreten
Das Projekt startete bereits im April mit dem Schwerpunkt Vorurteile und Diskriminierung. „Blondinen sind dumm“, „Schwule sind keine echten Männer“ oder „Türken wollen sich nicht integrieren“- viele der Schülerinnen und Schüler kennen solche Sprüche nur zu gut und haben bereits persönliche Erfahrungen mit Benachteiligungen unterschiedlichster Art gemacht. Doch wie reagieren, wenn man mit derlei Vorurteilen konfrontiert wird? Dafür sammelten die Jugendlichen gemeinsam verschiedene Strategien und übten diese in Rollenspielen. „Es gibt andere Möglichkeiten, als hinzuhauen. Man muss nur rechtzeitig eingreifen!“, so das Fazit eines Schülers.
„Mein Opa spricht ungarisch!“
Im zweiten Workshop, der im Mai stattfand, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Mehrsprachigkeit. Welche Chancen bietet sprachliche Vielfalt in einer Gesellschaft? Wie kann diese genutzt und in die Biografie jedes und jeder Einzelnen integriert werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen setzten sich die Jugendlichen intensiv auseinander. Fakt ist, dass Mehrsprachigkeit weltweit die Norm darstellt. Anhand von Sprachenportraits und Sprachenstammbäumen wurde die eigene sprachliche Familiengeschichte beleuchtet und nachgefragt, warum etwa das Tschechisch der Oma oder das Ungarisch des Opas nicht mehr weiter überliefert wurde. Auch über das Prestige der verschiedenen Sprachen, Akzente oder Dialekte wurde diskutiert.
Typisch Mann- typisch Frau?
Am letzten Workshoptag kurz vor Weihnachten standen die Themen Geschlechterrollen, Sexismus sowie die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit im Mittelpunkt. Wie selbstverständlich sexistische Bilder oft angenommen werden, zeigte die kritische Arbeit mit einem derzeit sehr populären Musikvideo. Ein Jugendlicher nahm als Anregung mit, „dass man Frauen nicht so billig darstellen soll, wie in diesen Videos“. Sich gegen Ungleichbehandlung und Abwertung zu wehren, war insbesondere den Mädchen ein wichtiges Anliegen. Deutlich wurde dies an Statements wie „Ich habe gelernt, etwas zu sagen, wenn etwas abwertend ist, und ich werde auch meinen Freundinnen sagen, dass sie sich wehren sollen.“
„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas der Erzdiözese Wien; es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.zusammenreden.net