Caritas-Workshopreihe leistet einen Beitrag, um Vorurteile und Diskriminierung in Niederösterreichs Berufsschulen abzubauen
Jugendliche sind in ihrer Lebenswelt oft persönlich von Vorurteilen und Diskriminierung betroffen – und zwar sowohl als Diskriminierende als auch als Diskriminierte. Eine Work-shopreihe der Caritas gab den SchülerInnen der Landesberufsschule Theresienfeld die Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen und neue Umgangsweisen für ein positives Zusammenleben zu erproben.
Vorurteile sind doch kein Problem – bis es einen selbst betrifft
Vorurteile scheinen „ganz normal“ zu sein und werden nur zu oft als gegeben hingenommen. Eine wichtige Erkenntnis der Jugendlichen war jedoch, dass Diskriminierungen grundsätzlich jeden treffen können: Mädchen oder Burschen, Jugendliche oder Alte, Lehrlinge oder StudentInnen, ÖsterreicherInnen oder MigrantInnen, Menschen mit Tattoo oder mit Anzug: Jede/r kann in die Situation kommen, beschimpft, verspottet und abgewertet zu werden. Und niemandem gefällt das. Denn ein beleidigender Witz ist schnell gemacht und nur allzu bereitwillig lacht man mit der Gruppe mit – doch wenn es einen selbst betrifft, hört der Spaß auf.
Worte können verletzen
Im Rahmen des Workshops wurde mit den Jugendlichen erarbeitet, was Vorurteile bei den Betroffenen auslösen können; sie kränken und verletzen, machen sprachlos oder aggressiv, führen zu Unsicherheit und Rückzug bis hin zur Depression oder Gewalt. Nach und nach berichteten SchülerInnen von ihren eigenen Erfahrungen mit Beleidigungen und Mobbing, etwa auf Grund des Aussehens, der Herkunft oder der Religionszugehörigkeit. Es gab viel Diskussionsbedarf, was dafür spricht, dass das Thema den BerufsschülerInnen „unter den Nägeln brennt“. Hierfür einen Rahmen zu bieten und schließlich auch Strategien dagegen zu erproben war Ziel der Workshopreihe.
Sprachenvielfalt und Anti-Sexismus
Doch nicht nur Vorurteile und Zivilcourage waren Thema an der LBS Theresienfeld. Im Laufe des Jahres fanden ebenso Workshops zu Mehrsprachigkeit und Geschlechterverhältnissen statt. So diskutierten die SchülerInnen beispielsweise über den Wert verschiedener Sprachen, über verlorene oder verborgene Sprachen in der eigenen Familie oder darüber, wie wir alle im Alltag Sprachen mischen und damit unsere Sprachenkompetenz bereichern. Auch das Thema Gender und Sexismus wurde heiß diskutiert: Ist es sexistisch, wenn Frauen auf der Straße nachgepfiffen wird? Welche Frauen- und Männerbilder werden uns in den Medien, in der Werbung, in Musikvideos etc. verkauft und warum? Egal ob es um Sprachen, Geschlechter, Herkunft oder Jugendkultur geht – das wichtigste ist stets, sich selbst und andere so zu respektieren, wie sie sind!
„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas der Erzdiözese Wien; es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.
Nähere Informationen unter www.zusammenreden.net