Workshop-Reihe für SchülerInnen an der Landesberufsschule Stockerau
Themen im Zusammenhang mit Migration, Integration und Vielfalt werden in der öffentlichen Debatte, aber auch unter Jugendlichen und im schulischen Umfeld zunehmend hitzig diskutiert. Die Workshopreihe „ZusammenReden macht Schule“, die von der Caritas Wien (Missing Link) durchgeführt wird, setzt sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern mit Fragen auseinander, die das Zusammenleben in einer vielfältigen (Klassen)-Gemeinschaft prägen. In der Landesberufsschule Stockerau wurde der Workshopzyklus mit drei Klassen nun erfolgreich abgeschlossen.
Mehrsprachigkeit als Chance
Gestartet wurde die Workshopreihe bereits im Februar 2014. Gemeinsam mit einer 2. Klasse des Fachbereichs Elektronik wurde zum Thema Mehrsprachigkeit gearbeitet. Welchen Mehrwert bringt sprachliche Vielfalt in einer Gesellschaft? Wie kann diese genutzt und in die Biografie jedes und jeder Einzelnen integriert werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen setzten sich die Schüler während eines Vormittags intensiv auseinander. Fakt ist, dass Mehrsprachigkeit weltweit die Norm darstellt. Anhand von Sprachenportraits und Sprachenstammbäumen wurde die eigene sprachliche Familiengeschichte beleuchtet und nachgefragt, warum etwa das Tschechisch der Oma oder das Ungarisch des Opas nicht mehr weiter überliefert wurde. Auch über das Prestige der verschiedenen Sprachen, Akzente oder Dialekte wurde diskutiert. „Alle Sprachen sind gleich viel Wert, egal wo und von wie vielen Menschen sie verwendet werden“, so Ines Kälin-Schreiblehner von der Caritas.
Vorurteilen entgegenwirken
Im Mai wurde das Projekt in einer 3. Klasse junger Elektroniker weitergeführt, diesmal mit dem Schwerpunkt Vorurteile und Diskriminierung. „Lehrlinge sind zu faul zum Lernen“, „Schwule sind keine echten Männer“ oder „Türken wollen sich nicht integrieren“- viele der Schüler kennen solche Sprüche nur zu gut und haben bereits persönliche Erfahrungen mit Benachteiligungen unterschiedlichster Art gemacht. Doch wie reagieren, wenn man mit derlei Vorurteilen konfrontiert wird? In Rollenspielen haben die jungen Männer gemeinsam verschiedene Strategien gesammelt und geübt. „Es gibt andere Möglichkeiten, als hinzuhauen. Man muss nur rechtzeitig eingreifen!“, so das Fazit eines Schülers.
Typisch Mann- typisch Frau?
Die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, Gender und Sexismus war Inhalt des letzten Workshops der „ZusammenReden“-Reihe am vergangenen Freitag. Die Schüler einer 4. Klasse der Elektrotechnik haben sich dabei auf spannende und teileweise kontroversielle Diskussionen eingelassen und ihr eigenes Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit kritisch hinterfragt. „Es hat mich erstaunt, dass wir im Alltag so oft mit Sexismus konfrontiert sind und es uns nicht einmal mehr auffällt“, fasst ein junger Mann seine Eindrücke zusammen. Einigkeit bestand jedoch darin, dass es viele verschiedene Geschlechtsidentitäten gibt und jeder Mensch das Recht hat, in seiner Einzigartigkeit respektiert zu werden.
„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link); es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, dem Bundesministerium für Bildung und Frauen, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.
Nähere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.zusammenreden.net