Im Rahmen der Workshopreihe „ZusammenReden macht Schule“, die von der Caritas Wien, Missing Link, durchgeführt wird, setzten sich Schülerinnen und Schülern damit auseinander, wie das Zusammenleben in einer vielfältigen (Klassen)-Gemeinschaft gut gelingen kann. In der Polytechnischen Schule Baden trug ein Workshopzyklus zu Diskriminierung und Vorurteilen dazu bei, die „Schubladen im Kopf“, vor denen niemand gefeit ist, ein wenig zu entrümpeln.
Kann man Lösungen finden, bevor es zur Gewalt kommt?
Vorurteile beginnen scheinbar harmlos – als Witz über Schwule oder Blondinen, als Gerede oder Lästern über eine Klassenkameradin, als abwertender Facebook-Kommentar über MigrantInnen. Aber für die Betroffenen ist dies ganz und gar nicht lustig. Bald kommt es zu Ausschluss und Mobbing, und auch der nächste Schritt zur körperlichen Gewalt ist nur allzu rasch getan. Der Weg aus der Gewaltspirale ist jedoch nur schwer zu finden. Wie man die Situation entschärfen kann, bevor es soweit kommt, war Inhalt der Workshops. In Rollen-spielen können Jugendliche neue Handlungsmöglichkeiten erproben, um Sprach- und Hilflosigkeit zu überwinden und in ihrer Lebenswelt ein konstruktives Kommunikations¬klima zu schaffen und beizubehalten.
Ist Diskriminierung erlaubt?
Mit großem Interesse hörten die SchülerInnen, dass Diskriminierung verboten ist. Darf ein Diskothekenbesitzer einem Besucher den Zutritt verwehren, nur weil dieser eine dunkle Hautfarbe hat? Darf ein Vermieter „nur an Inländer“ vermieten? Darf ein Lehrbetrieb ein Mädchen ablehnen, das den Beruf der Lackiererin erlernen möchte, nur weil sie ein Mädchen ist? Nein, sie dürfen nicht. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der Hautfarbe oder der Religion ist gesetzlich verboten. In der Folge erprobten die Jugendlichen dieses Wissen, indem sie im Rollenspiel übten, wie ein Mädchen mit Kopftuch reagieren kann, wenn sie nicht in ein Lokal eingelassen wird – eine Situation, die für muslimische Jugendliche möglicherweise nur allzu realistisch ist.
Soll ich eingreifen oder nicht?
Ob man in einer Situation, in der eine andere Person beleidigt oder bedroht wird, eingreifen soll, ist eine strittige Frage. Sicherlich ist es wichtig, sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, zu handeln: Man kann Unterstützung oder Hilfe holen, durch ernste oder absurde Aktionen ablenken, den Konflikt mit dem Handy filmen. Wie man im Einzelfall reagiert, hängt auch vom eigenen Temperament ab – wichtig ist es jedoch, sich bewusst zu machen, dass es viel mehr Möglichkeiten gibt, als man denkt, um sich gegen Abwertung und Diskriminierung gut zu behaupten und auch andere Jugendliche dabei zu unterstützen.
„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link); es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.
Näherer Informationen finden Sie unter www.zusammenreden.net