„Alle Menschen sollten gleich gut behandelt werden!“

Workshopreihe und Abschlusspräsentation des Caritas-Projekts „ZusammenReden macht Schule“ an der Polytechnischen Schule Korneuburg


Vorurteile und Diskriminierung, Mehrsprachigkeit und Rollenbilder – das waren die Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule in Korneuburg in den vergangenen vier Wochen im Rahmen des Caritas-Projekts „ZusammenReden macht Schule“ auseinandergesetzt haben. Die LehrerInnen waren ebenso Teil der Zielgruppe und diskutierten im Rahmen einer schulinternen LehrerInnenfortbildung über den Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer. Die Ergebnisse der vierteiligen Workshopreihe wurden am Dienstag, den 29.4.2014, einem interessierten Publikum aus SchülerInnen, Lehrpersonen und VertreterInnen von Land NÖ und Gemeinde präsentiert.

Auch die Lehrerinnen und Lehrer sind gefordert
„Wir freuen uns sehr über eine weitere gelungene Zusammenarbeit mit der Caritas“, betonte die Korneuburger Vizebürgermeisterin Helene Fuchs-Moser, die in ihrer Funktion als Direktorin der Polytechnischen Schule ebenfalls an einem der Workshops teilnahm. Klassenvorständin Sabine Kronberger ergänzte, dass die Auseinandersetzung mit Themen rund um Integration und Vielfalt in der LehrerInnenfortbildung für sie eine große Bereicherung darstellte. „Es ist wichtig, sich immer wieder mit den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen und sich dieser bewusst zu werden.“ Mary Kreutzer von der Caritas bekräftigte, dass es Teil des Konzeptes sei, die Lehrpersonen aktiv in das Projekt einzubinden. Denn nur durch einen sensiblen und respektvollen Umgang mit der vorhandenen Vielfalt könne ein friedliches Miteinander in der Klassengemeinschaft gelebt werden.

Vorurteilen entgegentreten
Mit Vorurteilen und Diskriminierung befassten sich auch die Schülerinnen und Schüler in einem der drei Workshops. „Mädchen sind schwach“,  „Polen stehlen“, „Blondinen sind dumm“ oder „Schwule sind keine echten Männer“ – beim gemeinsamen Sammeln von Vorurteilen wurde bald klar, dass wir alle diskriminierende Aussagen kennen und selber von diesen betroffen sein können – als Frau, als Mann, aufgrund der Herkunft oder eines körperlichen Merkmals. Die Möglichkeiten und Strategien, mit denen man solchen „Stammtischparolen“ entgegentreten kann, wurden anschließend in Form von Rollenspielen ausgiebig geübt.

„Mein Opa spricht ungarisch“
Im zweiten Workshop wurde die sprachliche Vielfalt in der Klasse deutlich: Polnisch, Englisch, Ungarisch und Tschechisch – das sind nur einige der Sprachen, welche in den Familien, der Schule oder in der Freizeit verwendet werden. Die Schülerinnen und Schüler waren sich darin einig, dass diese sprachlichen Ressourcen geschätzt und genutzt werden sollen. Denn Mehrsprachigkeit stellt auf der Welt die Norm dar und bietet viele Chancen und Vorteile – beruflich wie privat.

„Männer haben es oft auch nicht so gut“
Im dritten Workshop befassten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Rollenbilder und Sexismus. Dabei zeigte sich einerseits, wie offen junge Leute mit diesen Themen umgehen, aber dass andererseits oft der Raum fehlt, um über eigene Erfahrungen, einschränkende Geschlechtsrollenbilder und mögliche Strategien gegen Sexismus und Homophobie zu diskutieren. Besonders gut fanden demnach alle die in Mädchen und Burschen getrennten Reflexionsgruppen, in denen es allen leichter fiel, sich innerhalb der Peer Group offen auszutauschen. Einigkeit bestand jedenfalls am Ende darin, dass es viele verschiedene Geschlechtsidentitäten gibt und alle die Rechte der anderen respektieren sollten.

„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Kompetenzstelle Integration). Es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.
Nähere Informationen finden Sie unter www.zusammenreden.net