Vielfalt an Schulen erleben

Caritas startet Workshop-Reihe an niederösterreichischen Schulen, um Handlungs-möglichkeiten im Bereich Vielfalt und Zusammenleben zu erweitern

Migration, Integration, Vielfalt und Zusammenleben sind zunehmend zu belasteten Begriffen geworden, auch unter Jugendlichen. Dass man sich mit diesen Themen jedoch durchaus auf entspannte Weise auseinandersetzen kann, beweist die Workshopreihe „ZusammenReden macht Schule“, die von der Caritas der Erzdiözese Wien – Asyl und Integration Niederösterreich durchgeführt wird. Im Mittelpunkt des Workshopzyklus stehen Schülerinnen und Schüler sowie LehrerInnen aus insgesamt zehn Berufsschulen, Polytechnischen Schulen und Berufsbildenden Mittleren Schulen in Niederösterreich (in Baden, Ebreichsdorf, Korneuburg, Neunkirchen, Stockerau, St. Pölten, Theresienfeld und Wr. Neustadt)

Babylon macht Spaß – Sprachenvielfalt in Niederösterreichs Schulen
Den Auftakt der Reihe bildete ein Workshop in der LBS Theresienfeld mit dem Fokus Mehrsprachigkeit. Diese ist, wie bereits eine kurze Runde in die Klasse zeigte, im Leben der Jugendlichen allgegenwärtig: sei es in Form von Sprachen, die in den Familien präsent sind, in Form von Fremdsprachen, von denen Jugendliche fasziniert sind (man denke an japanische Animes), oder auch in Form von Dialekten, die in ihrer Besonderheit gepflegt werden dürfen! Erkundet wurde auch, warum man „Das ist mein Bruder“ im Persischen mit etwas Phantasie verstehen kann („baradar ast“), warum „gechillt“, „gegoogelt“ und „gelikt“ wird, und warum das Tschechisch oder Kurdisch der Großelterngeneration so oft verschwunden ist.

Welche Spielregeln sinnvoll sind, um in einer vielsprachigen Lebenswelt niemanden auszuschließen und ein gutes Kommunikationsklima für alle zu ermöglichen, wurde in Form von Diskussionsübungen von den Jugendlichen gemeinsam erarbeitet und konstruktiv ausverhandelt.

Flucht ist niemals freiwillig – Verständnis für AsylwerberInnen schaffen
Ein weiteres Thema der Workshopreihe ist Flucht und Migration. Jugendlichen soll ein Verständnis dafür vermittelt werden, warum weltweit Millionen Menschen gezwungen sind, ihr Zuhause, ihre Familien und ihre Freunde zurückzulassen. Thematisiert wird, welche seelische Belastung es bedeutet, Menschenrechtsverletzungen zu erleben, zu fliehen und dann als AsylwerberIn in einem völlig unbekannten Land bei Null zu beginnen. Jugendliche durchlaufen in einem Planspiel verschiedene Stationen, von den Umständen der Flucht, der beschwerlichen und äußerst gefährlichen Route in die Sicherheit, über den Grenzübertritt bis hin zum Flüchtlingsaufnahmezentrum. Ein vertieftes Verständnis soll dazu beitragen, das gesellschaftliche Klima gegenüber Flüchtlingen zu verbessern.

Schubladen im Kopf? Klischees und Vorurteile entrümpeln!
Zwei weitere Workshops zu Geschlechterverhältnissen sowie zu Diskriminierung und Vorurteilen sollen dazu beitragen, die „Schubladen im Kopf“, vor denen niemand gefeit ist, ein wenig zu entrümpeln. In Rollenspielen und Übungen können Jugendliche neue Handlungsmöglichkeiten erproben, um Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit zu überwinden, sich gegen Abwertung und Diskriminierung gut zu behaupten und in ihrer Lebenswelt ein konstruktives Kommunikationsklima zu schaffen.

Begleitende Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte runden das Angebot ab und sorgen für eine nachhaltige Verankerung der Projektinhalte.

„ZusammenReden macht Schule“ ist ein Projekt der Caritas der Erzdiözese Wien (Asyl & Integration NÖ);  es wird gefördert vom Europäischen Integrationsfonds, dem Land Niederösterreich, den Gemeinden Ebreichsdorf und Korneuburg sowie den Schulgemeinden der PTS Baden.

Näherer Informationen unter http://zusammenreden.net/2014